Die „Allianz des gesunden Menschenverstandes“ oder Turonen-Mitglied Sebastian Dahl trifft Stürzenberger, Stöckl und Issmer in Weimar

Normalerweise ist es nicht unser Move rechte Sprache salonfähig zu machen. Aber Michael Stürzenberger untermalte sein Youtube-Video nach der 3. Kundgebung der „Patrioten für Deutschland“ am 03.05.2019 mit dem treffenden Titel „Allianz des gesunden Menschenverstandes wächst zusammen“. Da werden wir es uns natürlich nehmen lassen, diese tolle „patriotische“ Allianz mal auseinander zu nehmen.

In einem weiteren Video von Stürzenberger werden Gegendemonstrant*Innen befragt. Mal ne kleine Anmerkung unserseits: Mit Nazis redet man nicht, man bekämpft sie. Sie werden ihre Videos immer so schneiden, dass ihr dabei nicht gut wegkommt. Sie werden Tatsachen verdrehen und das Gespräch danach noch minutenlang kommentieren und euch als „asozial“ und unmenschlich abkanzeln. Es lohnt sich überhaupt nicht mit Konsorten wie Stürzenberger zu unterhalten. Viel sinnvoller ist es, dass was sie sagen über unsere Kanäle zu entzaubern. Denn Stürzenberger fragte „blauäugig“ „Wo denn da Nazis stehen würden?“ Ja, lieber Stürzi, wir werden dir mal zeigen, wo da die Nazis standen. Nämlich verdammt nah dran, für einen achso „demokratischen Patrioten“ wie dich.

Merke: Eine Volksbewegung besteht aus 25 Personen

Unabhängig von der Tatsache, dass wir sprachlich dem Patrioten-für-Deutschland-Konzept der „Volksbewegung“ nichts abgewinnen können, maßen wir uns mal an, zu sagen, dass es für die paar versprengelten Hüpfer*Innen etwas zu hoch gegriffen ist.

Zu diversen wichtigen Personen haben wir uns bereits geäußert. (Quelle 1) Issmer-Spielmann und Eric Graziani waren wieder anwesend. Beiden Personen konnten wir deutlich rechtsradikale Inhalte, Positionen und personelle Überschneidungen nachweisen. Wir weisen hierbei nochmals darauf hin, dass Issmer das Paradebeispiel ist, dass ein ziemlich alter, verzweifelter Mann um Aufmerksamkeit ringt. Er versucht es zwar zu verstecken, aber die Bedeutungslosigkeit ist kaum überschaubar. An der Kundgebung vom 03.05.2019 haben circa 25 Personen teilgenommen. Dazu gehören sechs Redner*Innen, zwei Ordner (natürlich richtige Kerle), Stöckl und sein doppeltes Gespann (Iris Swoboda). Unabhängig der Organisationsstruktur haben sich dementsprechend circa 15 Teilnehmer*Innen auf dem Goetheplatz eingefunden.

[1] Michael Stürzenberger Weimar 03.05.2019

Michael „Stürzi“ Stürzenberger

Michael Stürzenberger ist so etwas, wie der Allrounder des „bürgerlichen Patriotismus“. Bürgerbegehren, linke Demos provozieren, „Rechts und Links“ gäbe es nicht mehr, Nazis gibts auch keine mehr. So ungefähr ist seine Argumentationslogik. Stürzenberger selber ist Autor von PI-News. Die Politically-Incorrect-News sind eine Art Gegenonformationsplattform der Rechten. Hier werden gezielt übertriebene Inhalte dargestellt und Tatsachen als Skandale verortet. Stürzenberger war unter anderem mit „Erfurt zeigt Gesicht“ unterwegs. Zudem beteuert Stürzenberger immer wieder, dass er gegen jede Form von Extremismus wäre. Bereits 2015 führte er dies selbst ad absurdum. So kuschelt er immer wieder mit der Neonazipartei „Die Rechte“ und anderen rechtsradikalen Akteur*Innen. (Quelle 2) Wir könnten jetzt unendlich Worte verlieren über Gerichtsprozesse, Inhalte und Verstrickungen, aber ihr findet vieles auf einschlägigen Seiten.

[2] Iris Swoboda Weimar 03.05.2019

Iris Swoboda

Neu in Weimar begrüßen wir Iris Swoboda von „Mütter gegen Gewalt“. Zu ihr muss nicht viel gesagt werden. Sie ist eine weitere irrelevante Youtuberin, die versucht über sprachliche Verschleierung ihr rechtes Gedankengut zu verstecken und sich als „rechtsschaffende Deutsche“ zu inszenieren. Vor die verwackelte Kamera stellen, abhetzen und danach den Seeblick genießen. So ungefähr dürfte aktuell ihr Leben aussehen. Die Themen nahezu einschläfernd: „Ich bin Mutter, ich gehe arbeiten, ich bin besorgt, ich bin deutsch“… Tausendmal gesagt und trotzdem nur ein weiterer Legitimierungsversuch rechter Gesinnung.

Jitka Holíková

[3] Jitka Holíková Weimar 03.05.2019

Zu der Rednerin aus Prag, Jitka Holíḱová, haben wir wenig gefunden. Da wir nicht einmal an Bildmaterial gekommen sind, denken wir ein guter Anfang ist schonmal ein Gesicht zu haben. Vielleicht kennt ihr Gefährt*Innen aus Prag oder kennt euch etwas besser mit den rechten Strukturen aus. Lasst es uns wissen. Infos nehmen wir immer gerne an.

Pierre Römmler

Der „Humanist“, wie ihn Issmer-Spielmann liebevoll ankündigte, aus dem Erzgebirge, ist wie es schon immer bei diesen Kundgebungen war, eine Stimmungskanone des patriotischen Widerstandes. Verheißungsvoll von Issmer als „Veteran“ der Bürgerbewegung geprießen, muss die Rede wohl als die ernüchterndste aller Zeiten gelten. Hier die Kurzfassung: „Jo, scheiße, dass so wenig da sind.“ „Scheiß drauf, was wir machen, hauptsache wir machen was.“ Einwurf von Ronny: „Richtig!“ „Grün versifft.“ „Wir sind keine auspressbare Zitronen.“ „Achso. Es geht um Kinder!.“ Auch Römmler fischt ganz nah an der Bedeutungslosigkeit. Es ist wie ein roter Faden, der sich durch die Mobilisierungen der Patrioten für Deutschland zieht.

[4] Pierre Römmler Weimar 03.05.2019

„Keine Nazis auf der Kundgebung“ – Der Turone Sebastian Dahl als Ordner in Weimar

[5] Sebastian Dahl Weimar 03.05.2019

Da standen sie alle. Die Stürzenbergers, Stöckls und Issmers und haben es gebetsmühlenartig herunter gepredigt. Sie seien nicht rechts, sie würden sich nicht mit Nazis zeigen und wären nur besorgte Bürger*Innen. Sie fühlen sich ständig missverstanden und können nicht glauben, warum sie in Verbindung mit rechter Ideologie stehen. Unabhängig der Tatsache, dass ihre Inhalte nichts anderes als eben diese Ideologie vermitteln streiten sie personelle Verstrickungen immer wieder ab. So sind sie alle schön brav von links auf die Bühne gekommen. Vorbei an den eigenen Teilnehmer*Innen und den beiden unscheinbar wirkenden Ordnern. Einer von ihnen ist Sebastian Dahl. Im neonazistischen „Kampf-der-Nibelungen“-Shirt steht er direkt an der Bühne. Nicht als Teilnehmer, sondern als Ordner.

[6] Sebastian Dahl 2018 Rock gegen Überfremdung.

Zu Sebastian Dahl gibt es viel zu sagen. (Quelle 3) Er ist eine der zentralen Figuren der neonazistischen Szene Thüringens. Seine Karriere begann in Berlin als mutmaßlicher Kopf von „Combat 18 Berlin“, auf deren Konto mehrer Anschläge und Anschlagsversuche zu Beginn der 2000er Jahre gingen. Während bei den Angriffen fast Menschen drauf gingen, musste Dahl 2005 ins Gefängnis für 5 Jahre. Trotz der Tatsache, dass er sich 2010 wieder Berliner Strukturen („Vandalen“) anschloss, zog es ihn 2011 nach Kahla. Er beginnt wieder an Blood and Honour-Treffen teilzunehmen. So 2011 in Schweden, als Dahl an einem Sommercamp mit B&H-Beteiligung teilnahm. (Quelle 4)

[7] Sebsatian Dahl 2011 Schweden

Dahl ist heute Mitglied der Turonen/Garde 20. Sie ist die maßgebliche Thüringer Struktur, die in Blood and Honour-Belange und Combat 18-Strukturen involviert ist: „In der Immobilie der «Turonen/Garde 20» dem «Gelben Haus» in Ballstädt, trafen sich Mitglieder von «Combat 18» Deutschland. Zum Beispiel im Rahmen eines konspirativ organisierten Konzerts am 6. Dezember 2014, auf dem «Oidoxie» und «Strafmass» spielten und zu dem auch Mitglieder der Sektion von Stanley Röske angereist waren. Insgesamt waren knapp 100 Personen gekommen. Die Polizei gibt an, das Konzert „wegen des Singens eines volksverhetzenden Liedes“ aufgelöst zu haben“. (Quelle 3) Grundlegend besteht die Struktur aus gut organisierten Neonazis, die sehr gewaltaffin sind. Ihre ideologische Grundhaltung schließt dies mit ein und so gibt es unzählig dokumentierte Überfälle. Viele Mitglieder*Innen beteiligten sich an dem Überfall auf die Ballstädter Kirmesgesellschaft 2012. (Quelle 5)

[8] Turonen Sebstian Dahl in der Mitte (4.v.l. untere Reihe)

Die Turonen organisieren jährlich das „Rock gegen Überfremdung“ in Thüringen, bei dem Dahl auch als Ordner auftrat. Anmelder ist Steffen Richter, ebenfalls Turonen. Hier sei erwähnt, dass es eine Kontinuität gibt, Blood and Honour-Treffen im Rahmen solcher Veranstaltungen abzuhalten, ohne eine zu große behördliche Aufmerksamkeit auf sich lenken zu müssen. Zudem werden mit den Einnahmen Repressionskosten und möglicherweise auch Waffen besorgt. Die Parallelen zum NSU sind unübersehbar. Dahl ist Teil einer finanzkrftigen Struktur, deren Mitglieder*Innen schon mehrfach unter Beweis gestellt haben, dass für sie Anschläge gegen in ihren Augen Feinde nationalsozialistischer Lebensweise kein Tabu sind, sondern viel mehr Teil ihrer Praxis ist.

[9] Kampf der Nibelungen Sebastian Dahl mit Martin Langner (1.v.r) barbariaschmoelln und Kevin Görke

Des Weiteren betreibt Sebastian Dahl Kampfsport. So nahm er am „Kampf der Nibelungen“ 2017 selbst teil und posierte anschließend mit den Neonazis von Barbaria Schmölln und dem Profikämpfer Kevin Görke, der an der 3. Invictus Fight Night 2018 teilnahm.

Das Offensichtliche erkennen und in den Hintergründen rumstochern

Fragen wir uns nun, was wir damit anfangen. Da steht Sebastian Dahl nun als Ordner plötzlich in Weimar rum. Nicht bei einer neonazistischen Veranstaltung, nicht bei einem „Combat 18“-Treffen, sondern bei anscheinend unwichtigen „Patrioten“.

Erstens, Dahl ist kein normaler Teilnehmer. Die Ordnerbinde gibt uns in diesem Zusammenhang viel Preis. Es muss eine Kommunikation gegeben haben. Wir müssen das Naheliegendste nehmen. Es gab eine Kommunikation zwischen Dahl und Hartmut Issmer. Sei es eine direkte oder über ein paar Ecken. Fakt ist, dass es mindestens Kontakt gegeben haben muss. Ob die anderen Redner*Innen oder Teilnehmer*Innen eingeweiht waren können wir nicht sagen und es wäre vermessen zu glauben, dass alle wussten mit wem sie dort rumgesprungen sind, aber die Demoleitung hat es mindestens in Kauf genommen. Auch sein Pullover gab Aufschluss, dass er im neonazistischen Milieu unterwegs ist. Rausreden ist also nicht mehr drin.

Über Dahl sagt diese Kundgebung wenig aus. Bei vielen Reden wird er sich wohl kaum angesprochen fühlen. Über Stürzenberger und Co. sagt es aber sehr viel aus. Er fragte die Gegendemonstrant*Innen, wo denn Nazis wären. Nun ja. Also wenn jemand wie Sebastian Dahl kein Neonazi ist, dann hat Stürzenberger vermutlich Recht, dass es keine Nazis mehr gibt. Gut zu wissen, dass nicht Rechercheleute antifaschistischer Gruppen, sondern Stehaufmännchen unbedeutender rechter Strukturen jetzt die Experten sind.

Issmer und so

Lieber Hartmut, ganz kurz und knackig. Du bist hier aufgelaufen mit einem Ordner aus der Blood and Honour-Ecke der Republik. Wie stark letztlich die Kommunikation war, können wir nicht sagen. Sie war aber vorhanden. Du hast aktiv jemanden wie Dahl unterstützt und ihm die Möglichkeit gegeben sich zu assimilieren. Es war kein Zufall, dass er da war und da helfen keine Distanzierungen. Das ist dann wohl die „Allianz des gesunden Menschenverstandes“.

Quelle 1                                                                                                http://react23.blogsport.eu/2019/01/30/nazis-und-bullen-hand-in-hand-kommentar-zur“-rechtsradikalen-kundgebung-der-patrioten-fuer-deutschland/

Quelle 2                                                                                                                 https://www.br.de/nachricht/rechtsaussen/bagida-islamgegner-stuerzenberger-100.html

Quelle 3                                                                                                                   https://exif-recherche.org/?p=4399

Quelle 4                                                                                                    https://naziskahla.wordpress.com/1-2/burg19/

Quelle5                                                                                                                      https://thueringenrechtsaussen.wordpress.com/2015/12/02/der-ballstadt-prozess-eine-uebersicht/

Quelle 6                                                                                          https://www.fightevents.de/event/3-invictus-fightnight/

react23, Mai 2019.

Zweite Kundgebung der „Patrioten für Deutschland“ am 23.03.2019

Hartmut Issmer-Spielmann macht Ernst. Er will, nach Frankfurt am 20.10.18 und Weimar am 19.1.19, nun zum dritten Male seine „Kundgebung gegen die Islamisierung des Abendlandes“ am 23.3.19 abhalten. Wie beim letzten Mal will Issmer 14 Uhr auf dem Goetheplatz starten, gleichzeitig findet ebenda eine „Kundgebung gegen verfehlte Asylpolitik und für eine sichere Heimat“ statt. Bei dieser wirkt auch Eric Graziani mit, über den wir bereits in unserem Kommentar zur 19.1.-Kundgebung geschrieben haben. Am inhaltlichen Programm von „schwarz-rot-grüner Politikerkaste“, „Masseneinwanderung im unbegrenzten Ausmaß“ (laut Issmer werden durch den UN-Flüchtlingspakt 90 Millionen Einwanderer nach Deutschland kommen), „Gleichschaltung der Informationsmedien“ und anderem rassistischen und antisemitischen Äußerungen wird sich natürlich nichts ändern.

Das BgR hat eine Gegenveranstaltung ab 13:30 Uhr angemeldet.

Zeigt Issmer und seinen Freunden am 23. was ihr von rechten Ideologien haltet.
Lasst rechte Kundgebungen, wo auch immer sie stattfinden, nicht unbeantwortet!

Nazis und Bullen Hand in Hand – Kommentar zur rechtsradikalen Kundgebung der Patrioten für Deutschland

Letzten Samstag war es endlich soweit. Am 19.01.2019 kam der Erlenseer Hartmut Issmer-Spielmann wieder in seine geliebte politische Wahlheimat Weimar. Mit circa 50 weiteren Rechtsradikalen und einem Fahnenmeer hetzte er gegen Merkel, die Flüchtlingspolitik und diverse „Feinde“ seiner rechten Gesinnung. Durchgeführt werden konnte die Versammlung dank der Thüringer Polizei, die den Rechten mit Rat und Tat mal wieder zur Seite stand. Und, wie sollte es anders sein, folgte eine G20-ähnliche Berichterstattung der Thüringer Presse, vor allem durch die Thüringer Allgemeine. Deswegen werden wir ein paar mehr Worte hier verlieren.

Issmer und seine Freunde in Weimar

Bild 1: Hartmut Issmer-Spielmann 19.01.2019 Weimar

Die Kundgebung war für zwei Stunden, von 14 bis 16 Uhr, angesetzt. Issmer verfolgt momentan das Konzept des Alleinunterhalters auf politischer Sparflamme. Seine eigene Partei „Patrioten für Deutschland“ (PfD) ist dabei eher Mittel zum Zweck, um seine Kundgebungen durchziehen zu können. Issmer hielt eine ähnliche Kundgebung bereits in Frankfurt ab. Es kamen 6 bis 8 Personen.

In Weimar ergab sich das, was bei derartigen Kundgebungen Gang und Gebe ist: Ein diffuses Bild unterschiedlichster politischer Akteur*Innen kommt zusammen. Sie eint ihre geschlossen rechtsradikale Weltanschauung. Neu ist sicherlich der parteiliche Schmusekurs, den man sich am Wochenende anschauen durfte. Mit Yvonne Lüttich nahm eine Rechtsradikale des III. Weges an der Kundgebung teil.

Bild 2: Yvonne Lüttich 1. September 2018 Plauen

Die offene Verbindung zu Neonazis sollte die letzten Restzweifel bezüglich Issmers Gesinnung ausräumen. Zudem nahmen mindestens zwei Erfurter Hooligans und Sympathisant*Innen der „HoGeSa“-Bewegung teil. Auch wenn die „Hooligans gegen Salafisten“ mittlerweile kaum mehr präsent sind, trifft sich die Anhänger*Innenschaft regelmäßig, wie dieses Jahr in Mönchengladbach anlässlich eines „Trauermarsches“ bezüglich eines toten Hools.

Im Vorfeld rechneten die meisten Menschen mit circa 25 bis 30 Neonazis. Dass es am Ende circa 20 mehr geworden sind, hängt mit den „Gelbwesten Thüringen“ zusammen. Sie sind Rechtsradikale aus dem Raum Sömmerda und Apolda. Jede Woche machen sie Donnerstag in Apolda und Samstag in Sömmerda eine Kundgebung. Sie sind eine relativ neue Erscheinung in Thüringen und treten erst seit Ende Dezember 2018 öffentlich auf. Ihre anscheinend friedlichen, rechten Bekundungen und die scheinbare Solidarität mit den französischen Protesten dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie schlicht rechtsradikale Ideen verbreiten. Nicht zuletzt ihre Teilnahme an der Kundgebung in Weimar bestätigt, dass sie öffentlich die Nähe zu Neonazis, rechten Hooligans und Rechtsradikalen wie Issmer suchen und dort selbst zu verorten sind.

Die Redner

Bild 3: Björn Höcke, Hartmut Issmer-Spielmann, Corinna Herold und Stephan Brandner 2017 im „Hinterzimmer“

Eröffnet hat Hartmut Issmer-Spielmann das ganze Getöse. Issmer war vorher Mitglied in der AfD und stellte Brandner und Höcke eine Immobilie in der Trierer Strasse zur Verfügung. Sie sollte sich laut Höcke zum zentralen, wöchentlichen Anlaufspunkt Weimarer Rechtsradikaler entwickeln. Dass Issmer nun auf eigene Faust unterwegs ist, dürfte vor allem seinem „schwierigen“ Charakter geschuldet sein, sich nicht wirklich unterordnen zu können. Issmer-Spielmann setzt auf genaue Abläufe. Alles muss perfekt sein und jede Bewegung auf der Bühne kommentiert er zusammenfassend.

 

Bild 4: Peter Lauer (links)

Anschließend sprach Peter Lauer. Er war lange Zeit im „Nationalen Bündnis Region Hannover“ unterwegs. Zur Zeit lässt sich Peter Lauer immer mal hier, mal da blicken und tourt ein bisschen ziellos durch die Gegend. (Quelle 1)

Besuch kam auch aus Berlin. Bärgida-Chef Karl Schmitt freute sich über seinen Besuch in der Kulturstadt Weimar. Der „Verteidiger des Abendlandes“ und Rechtsstaatverfechter mag sich sprachlich klug inszenieren, aber seine Person bleibt die Manifestation politischer Widersprüche. Zum Auftakt von Bärgida schreibt die BZ:

Bild 5: Karl Schmitt

Seit 20 Jahren sei er politisch aktiv, erklärt Schmitt. Saß unter anderem für die CDU in der Pankower BVV, zuletzt war er Schatzmeister der Partei in Lübars. Vor acht Jahren trat er aus, trennte sich offenbar im Streit: „Ich konnte den Kurs der Partei nicht mehr mittragen“. Seither engagierte sich der Mann unter anderem bei „Die Freiheit“ und „Pro Deutschland“. Laut Nachbarn in seiner Reinickendorfer Einfamilienhaussiedlung habe er häufig versucht, Anwohner aufzustacheln und für Aktionen zu mobilisieren. Die Berliner Polizei ermittelte gegen Karl Schmitt unter anderem wegen Nötigung und Körperverletzung.“ (Quelle 2)

Das ist aber nicht die feine deutsche Art. Vom Autoritäts- und Durchgepeitschtheitsgrad passt der sich am 19.01.2019 mit Peacezeichen verabschiedende Berliner perfekt zu Issmer-Spielmann. Zwei verwirrte alte weiße Männer auf der Suche nach der deutschen Identität. In Weimar werdet ihr sie sicher nicht finden.

Bild 6: Eric Graziani

Abschließend spricht Eric Graziani. Graziani tritt als Redner deutschlandweit auf. Egal ob „Merkel-muss-weg“-Inhalte, Montagsdemos in Halle oder „Wir-sind-das-Volk-“-Rumgeflenne. Graziani kann mensch für alles buchen. Während er in Deutschland durch sein Engagement wie ein weiterer Wichtigtuer wirkt, darf nicht vergessen werden, dass Graziani Mitglied der faschistischen Partei „Lega“ in Italien ist. Die Partei ist mittlerweile an der Regierung beteiligt und zeigt, wohin der Weg unter Faschisten in Europa hingeht. Menschen verrecken vor Italiens Küsten und Politiker*Innen werden gefeiert, wenn Geflüchtete keinen Zugang zum Festland erhalten. Die Straßengewalt durch Neonazis nimmt enorm zu. Die Erinnerungspolitik, die in Italien zugegebenermaßen schon länger mies ist, wird weiter negiert, relativiert oder sogar den Opfern des italienischen Faschismus die Schuld gegeben.

Verlauf der Kundgebung

Bild 7: Quelle TA

Bei dem Versuch einer Sitzblockade machten sich Bullen und Nazis gegenseitig nichts vor. Die 20-30 Personen, die den Sprung durch die Absperrungen wagten wurden mit Pfefferspray eingedeckt, an Hamburger Gitter gedrückt, zu Boden geschmissen, halb ausgezogen und durch die Gegend gezerrt. Die, die es bis zu Issmers Kundgebung schafften wurden von Nazis mit Fahnenstangen attackiert. Mit wem sich die Bullen lieber beschäftigen während dies passiert kann man sich ja denken. Bei solchen „Ausschreitungen“ ist es natürlich klar, dass das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus sich um seinen Ruf sorgt. Es gab Verletzte, es gibt Anzeigen wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte für völlig legitimen und auch notwendigen Protest. Aber wichtig ist natürlich, dass es „die übergroße Zeit absolut bunt und friedlich“ (Zitat Facebook) geblieben ist. Wenn einem der Frieden so wichtig ist kann man doch verdammt nochmal klar und deutlich sagen wie überzogen die Polizeigewalt war und was für ein Arschloch es ist, der da neben den Bullen Demonstranten prügeln kann. Und dass es schön ist, wenn Menschen mehr machen wollen als an Gittern rumzustehen und Nazis zu beschreien. Der Support für so etwas ist super wichtig. Wie die Situation klar gezeigt hat sind die Nazis nicht nur auf verbaler Ebene gewalttätig. Die Schläge mit der Fahnenstange und gewaltaffine Hooligans von „HoGeSa“ zeigen doch klar und deutlich, dass es letzten Endes mehr als Trillerei braucht, um wirksam gegen Nazis sein zu können.

Danke Thüringer Allgemeine oder „Sonst alles fit bei euch?“

Abschließend zu euch, liebe Thüringer Allgemeine. Wir wissen ja, dass eine eurer großartigen Fähigkeiten in dem Abschreiben polizeilicher Meldungen besteht. Und wir wissen auch, dass ihr gerne mal den Handlanger der Bullen spielt und eure Definition von Journalismus Strafverfolgung heißt. Das ist uns schon länger bewusst. Was euch aber dazu getrieben hat, von „Ausschreitungen“ zu reden ist uns völlig schleierhaft. Meinen sie etwa den harten Vorgang der Bullen und die damit einhergehende Polizeigewalt? Oder meinen sie Rechtsradikale, die mit Fahnenstangen auf Gegner*Innen eingedroschen haben? Sie können uns ja mal übers Kontaktformular schreiben, warum sie einen Begriff verwenden, der genutzt wird, um tatsächliche Ausschreitungen zu benennen. Was sie damit generieren sind Klickzahlen. Das Gefährliche an dieser Berichterstattung ist die Legitimierung von Parallelen. Aber wenn man mal übers Ziel hinausschießt, kann das passieren, deshalb schweifen wir auch mal in andere Lebenswelten als Weimar ab. Sei es die Nazigewalt auf Chemnitz‘ Strassen 2018, die rassistischen Hetzjagden in den Kleinstädten Deutschlands oder die repressiven Angriffe der Bullen auf alles Feindliche. Ihnen ist ja Objektivität so unendlich wichtig: Dann benutzen sie den Begriff für die passenden Zusammenhänge. Jugendliche in Frankreich beteiligen sich an den Ausschreitungen, weil ihnen eine soziale und individuelle Perspektive fehlt, in einer Gesellschaft, die sie schon längst vergessen hat. In Brasilien randalieren Oppositionelle gegen die rechtsradikale Regierung Bolosonaros, in der Türkei „schreiten“ Menschen „aus“ gegen Erdogan für den Knast die Antwort auf alles Fragliche geworden ist. Nur einige Beispiele für „Ausschreitungen“. Natürlich gibt es in Deutschland auch Ausschreitungen, natürlich liegen große soziale Verwerfungen diesen zugrunde. Aber bei einer kleinen rechten Kundgebung mit Rangeleien von „Ausschreitungen“ zu sprechen ist eher der populistische Höcke-Tenor. Vielleicht schreiben sie in Zukunft in Bezug auf die Aktuer*Innen auch mal bei uns ab. Helfen würde es auf jeden Fall.


Quelle 1:

http://chronologie.blogsport.de/tag/peter-lauer/

Quelle 2:

https://www.bz-berlin.de/berlin/dieser-mann-will-die-angst-nach-berlin-bringen

Presse:

https://weimar.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/leben/blaulicht/detail/-/specific/Ausschreitungen-bei-Kundgebung-in-Weimar-1418981652

https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/blaulicht/detail/-/specific/Ausschreitungen-auf-dem-Theaterplatz-Weimar-waehrend-Demonstration-195131096

Kundgebung „gegen die Islamisierung des Abendlandes“ von den „Patrioten für Deutschland“ auf dem Weimarer Theaterplatz

Am Samstag dem 19.01.19 findet in Weimar von 14.00-16.00 Uhr auf dem Theaterplatz eine Kundgebung gegen die vermeintliche „Islamisierung des Abendlandes“ statt. Veranstalter ist kein Unbekannter in Weimar, es ist Diplom-Ingenieur Hartmut Issmer. Der AfD-Unterstützer und Freund von Björn Höcke besitzt mehrere Immobilien in Weimar, unter anderem die Trierer Str. 33 in der er von 2017 bis 2018 mehrere AFD Stammtische abhielt. Nun tritt er unter dem Banner der „Volksbewegung“ „Patrioten für Deutschland“ auf. Die selbige Veranstaltung fand im Herbst in Frankfurt statt, zu der 6-8 Patrioten erschienen um sich Issmers Reden über die „Globalisten“, die in Europa eine „afro-eurasische Mischrasse“ züchten wollen und eine „schwarz-rot-grüne Politikerkaste“ „die die Grenzen weit geöffnet hat“, und das „hart erarbeitete Volksvermögen des deutschen Volkes“ an die ganze Welt verschleudert hat, anzuhören.


Geschäftsseite von H. Issmer:

https://www.issmer-ingenieure-bautraeger.de/

Internetseite von den Patrioten für Deutschland:

https://www.patrioten-fuer-deutschland.de/

Aus Schleswig-Holstein bis nach Mittelthüringen: Von einer AfD-Fürstin, ihrem kruden E-Mail-Verteiler, „Migrantenschreck-Waffen“ und einer enttäuschten Ex-Partnerin

Aufruhr im Kieler Parlament Anfang Dezember 2018. Thema: Die AfD und ihre Verbindungen ins neonazistische Milieu. Genauer gesagt: Doris von Sayn-Wittgenstein.

Doris von Sayn-Wittgenstein

Niemand Geringeres als die Landesvorsitzende der schleswig-holsteinischen AfD. Die Spur führt bis ins „Grüne Herz“ Deutschlands, nach Thüringen. Sie soll in enger Verbindung mit dem rechtsradikalen Verein „Gedächtnisstätte e.V.“ in Guthmannshausen stehen. Eine Mitgliedschaft besitze sie nicht, lediglich geworben für den Verein hätte sie. Die Konsequenz: Rauswurf aus ihrer Landtagsfraktion. (Quelle 1) Dass es eben jene „Gedächtnisstätte“ auf die AfD-Liste der Vereinigungen, zu denen keine Verbindungen herrschen dürfen, geschafft hat, spricht bereits Bände über den „Gedächtnisverein“. (Quelle 2) Der Skandal legte sich wie so oft nach ein paar Tagen. Doch während Sayn-Wittgenstein sich weiterhin als Opfer inszeniert, tauchten neue Belege ihrer rechtsradikalen Verbindungen auf. Genauer gesagt ihr E-Mail-Verteiler. (Quelle 3)

Wir wollen die Gelegenheit nutzen, aufzuzeigen für welche Positionen und Personen Sayn-Wittgenstein geworben hat und uns spezifisch mit dem Verein „Gedächtnisstätte e.V.“ auseinandersetzen.

Die Neonazi-Fürstin: Sayn-Wittgenstein und ihr rechtsradikaler E-Mail-Verteiler

Mit einer Menge Pathos, Selbstgefälligkeit und Freude an Falschinformationen eröffnet Sayn-Wittgenstein ihren E-Mail-Verteiler:

Liebe Mitstreiter! Einigkeit macht stark und mit falschen Nachrichten kann man eine Demokratie gut manipulieren. Aus vertrauenswürdiger Quelle habe ich Ihre E-Post-Anschriften erhalten. Ich verteile täglich mehrere Meldungen, die ich von nah und fern erhalte, weil unsere Qualitätspresse uns bestimmte Informationen vorenthalten möchte.“ (Quelle 3)

Ehrlich ist sie wenigstens mit ihrem Betätigungsfeld. Das Weiterleiten von Mails wird zu ihrer Hauptaufgabe. Darin ruft sie vor allem zur Teilnahme an Veranstaltungen, Demos, Info-veranstaltungen und „SS-Heldengedenken“ auf. Letztlich entpuppt sich ihr Verteiler als Sammelbecken von aktiven Neonazis und rechten Akteur*Innen, die vor allem mit der Planung und Durchführung rechter Bildungsveranstaltungen in Ercheinung treten. Sayn-Wittgenstein bündelt Veranstaltungen für das neurechte Bildungsbürgertum, informiert aber auch über neonazistische Szeneveranstaltungen.

„Junge Landsmannschaft Ostdeutschland“

In einer Mail teilte sie Inhalte und Veranstaltungen der „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland“. (Quelle 4) Die Vereinigung ist der Nachfolger der „Jungen Landsmannschaft Ostpreußen“ (Quelle 5), die sich mehr mit neonazistischen Aktivitäten beschäftige, als mit rechten Bildungsveranstaltungen. Anfänglich als Zusammenhang von „Bekenntnis-Vertriebenen“ konstituiert, trat die „Junge Landsmannschaft Ostpreußen“ als Anmelder des revisionistischen „Trauermarsches“ am 13. Februar in Dresden auf. In diesem Zeitraum schaffte sie es, trotz geringer personellen Ressourcen, als Multiplikator in der Neonazi-Szene aufzutreten. Nach mehreren antifaschistischen Interventionen hat sich der Erfolg eingestellt und der Februar in Dresden kann nicht mehr an zurückliegende Mobilisierungs- und Straßenerfolge anknüpfen.

Heute tritt die „Junge Landsmannschaft Ostdeutschland“ vor allem als rechte Bildungsgruppe auf. So organisiert sie Bildungsfahrten, Seminare und präsentiert sich als familiärer, elitärer Kreis. Neben geschichtsrevisionistischen Positionen zum Nationalsozialismus liegt der Fokus auf der Vermittlung traditioneller Familienbilder, in denen der Mann als Familienoberhaupt auftritt, während sich die Frau nach dem Vorbild der nationalsozialistischen Ideologie als „Erhalterin des Volkes“ um die Kinder und die Hausarbeit kümmern soll. Des Weiteren lassen sich immer starke Naturbezüge finden. Preußen wird durchweg als deutsches Gebiet angesehen, welches nach dem 2. Weltkrieg im Zuge der Kapitulation „entwurzelt“ wurde.

NPD-Verbindungen

Sayn-Wittgenstein sucht darüber hinaus die Nähe zur NPD. Sie bewirbt die „Patriotischen Stammtische“ des NPD-Aktivisten Jürgen Schützinger in Baden-Württemberg.

Jürgen Schützinger

Der Schwemminger Neonazi war bis 1982 Polizist, wurde dann aber aus dem Staatsdienst entlassen und ist heute als freier Handelskaufmann unterwegs. Über seine Aktivitäten könnt ihr euch unter https://autonome-antifa.org/?mot476 genauer informieren. Zuletzt veranstaltete Schützinger 2018 ein „patriotisches Sommerfestle“.

Verschwörungstheorien

Mit dem absolut sexiest-name-alive überzeugt das IGE. Das „Institut für politische Gehirnwäsche-Forschung und Befreiungs-Psychologie“ von Wolfgang R. Grunewald steht für die Erforschung und Erfassung der globalisierten Welt.

Wolfgang R. Grunewald

Das IGE hat „herausgefunden“, dass der Globalismus im Endeffekt die „Synthese aus Bankismus und internationalistischem Sozialismus“ ist. „Opfer“, dieser weltweiten Politik sind die „schaffenden und tribut-pflichtigen Bürger aller Nationen“. Das IGE und der Alleinunterhalter Grunewald inszenieren sich als wissenschaftliche Akademiker*Innen, die nur Fragen stellen wollen. Letztlich drucksen sie mit ihren Begrifflichkeiten um die Tatsache herum, dass sie den Kapitalismus als kommunistische Weltverschwörung zur Dezimierung der gesamten Bevölkerung ansehen, Hinterzimmer-Bankiers aus dem „Dark-State“ unsere Gedanken tanzen lassen und New-World-Order-Psychopathen deine Familie ermorden wollen.

„Gegründet“ wurde das Institut 2015. Die Hochphase der Verschwörungsideen ist in den letzten Jahren stark abgeflacht, trotzdem sind einige Idioten hängen geblieben. Vergessen werden darf dennoch nicht, dass es mit den „Reichsbürger*Innen“ gerade in Thüringen ein hochmilitarisiertes Klientel gibt. Basierend auf eben jenen Verschwörungstheorien greifen sie zu Waffen. Nicht wenige von Ihnen sind aktiv in neonazistische Strukturen eingebunden.

Vom „Institut“ bleibt wenig Erfolgreiches. Der Internetauftritt ist schlicht weg unterirdischer als unterirdisch. Absolut farbenüberladen, unverständlich und nicht nachvollziehbar wie der präsentierte Inhalt. Jeder „Artikel“ besteht aus 30 verschiedenen Farben und markierten Fettstufen. Pfeile sollen das Lesen vereinfachen. Für das IGE bedeutet dies, dass jeder Satz aus 5, jede Grafik aus 30 und jedes Anti-NWO-Psychologie-Plakat aus 70 Pfeilen bestehen muss. Bei IB-Aktivist*Innen würden sich die Nackenhaare hochstellen, angesichts so einer abstoßenden Onlinepräsenz. Das Einzige, was noch halbwegs als durchdacht gelten kann ist natürlich … der Onlineshop. Ansonsten ist das „Institut“ wenig spektakulär und besitzt kaum Relevanz.

An meine Schützenkollegen“

Bereits das Aufrufen zur Beteiligung an SS-Abenden zeigte Sayn-Wittgensteins Waffenfetisch. Sie bewirbt das „Totengedenken für die ermordeten Waffen-SS-Kameraden der Division Charlemagne“. Beim „Gedenken“ an die „33. Division“ soll vor allem die „Treue bis zum Ende“ „gewürdigt“ werden, in dem sie kurz vor der Kapitulation noch versuchten Berlin-Neukölln gegen die Rote Armee zu verteidigen. Mit wenig Erfolg.

Dass Sayn-Wittgenstein Militarismus feiert, verdeutlicht sie durch Werbung für den Kauf der „Migrantenschreck“-Waffen von Mario Rönsch. (Quelle 6)

Mario Rönsch

Er wurde wegen des Vertriebs zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. (Quelle 7) Rönsch hat sich sehr aktiv in die Erfurter Friedens- und Montagskundgebungen eingebracht. Nachdem die ersten Veranstaltungen noch sehr krude abliefen, wurde der rechte Drift immer sichtbarer. So wurden Elsässer und Co. eingeladen. Selten kamen mehr als 40 bis 50 Personen. Rönsch ist gut vernetzt in der Szene, zeigte keine Reue im Prozess und es ist sehr wahrscheinlich, dass er nach seiner Haftstrafe wieder präsent auftreten wird. Nicht auszuschließen bleibt, dass Sayn-Wittgenstein selbst auf der Suche nach eben jener Waffe war. Gekauft hat sie vermutlich keine. Mario Rönsch war Betreiber der Anonymus.Kollektiv-Seite. Leicht zu verwechseln mit der echten Anonymus-Seite, veröffentlichte er mehrmals täglich heftigste diskriminierende Inhalte, Verschwörungstheorien sowie unendlich viel Anti-Merkel-Content.

Ein rechter Bildungs- und Begegnungsort im Kreis Sömmerda: Die „Gedächtnisstätte“ Guthmannshausen

Neben all diesen Verstrickungen sticht regional die „Gedächtnisstätte“ heraus. (Quelle 8) Sayn-Wittgensteins Verbindungen zum Verein selber sind dabei mehr als nur das Weiterleiten von Mails. Im Gegenteil schätzt sie deren politische Arbeit enorm.

Knapp 25 Kilometer entfernt von Weimar liegt Guthmannshausen. Vorzeigeobjekt des Ortes ist ein ehemaliges Rittergut, welches lange in staatlicher Hand war.

„Gedächtnisstätte“ in Guthmannshausen

2011 wurde das ehemalige Herrenhaus vom Land Thüringen an die Heilpraktikerin Bettina Maria Wild-Binsteiner aus Sinntal verkauft. Offiziell soll die Landesregierung von den ideologischen Hintergründen Maria Wild-Binsteiners nichts gewusst haben. Interessant ist erstens, dass der Verein „Gedächtnisstätte e.V.“ unter dessen Name Wild-Binsteiner das Grundstück erwarb, bereits wegen anderer Verstrickungen vom Verfassungsschutz beobachtet wurde. Zweitens gilt der Verein behördlich seit 1992 (!) als rechtsextrem und die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck war die erste Vorsitzende.

Ursula Haverbeck

Aufgrund der ideologischen Umtriebe musste der Verein bereits 2009 eine Immobilie in Borna räumen. Entweder hat die Thüringer Landesregierung also dreist gelogen oder es fand sich in diesem bürokratischen Mammutprojekt keine Person, die bei einem Kaufvertrag eines Geländes von über 1000 Quadratmetern, zwei verschiedene Suchergebnisse bei Google eingeben konnte. Aber gut, dass heute jeder sozial-ökonomische Backgroundcheck bei Familie X funktioniert, wenn sie sich eine Wohnung mit knapp 50 Quadratmetern mieten will. (Quelle 9)

Noch im selben Jahr fand eine „Bildungsveranstaltung“ mit Ursula Haverbeck statt. (Quelle 10) 2018 gab es in Berlin, NRW und dem restlichen Bundesgebiet Solidaritätskundgebungen, Demos und Spendenveranstaltungen. Haverbeck gilt als die ideologische Ikone der Neonazi-Szene. Sie verbindet in sich den „Charme“ der deutschen Oma mit einer strikten Naziideologie. Bei nahezu jeder ihrer Veranstaltung, jedem Interview und jeder Nachfrage, relativiert beziehungsweise leugnet sie den Holocaust.

Personen und Tätigkeiten

Der heutige Vorsitzende der „Gedächtnisstätte“ ist Wolfram Schiedewitz.

Wolfgang Schiedewitz

Der Landschaftsarchitekt aus Seevetal besticht zum einen durch seine Aktivitäten in seiner eigenen Umgebung. Zusammen mit dem Buchholzer Neonazi Denny Reitzenstein von der Aktionsgruppe (AG) Nordheide organisierte er mehrere Demos, die völlig nach hinten losgingen. (Quelle 11) Geplant als Anschluss an die bürgerlichen Kreise versammelten sich lediglich 21 Szene-Nazis um gegen die „Überfremdung“ zu wettern. Weitere Aktionen liefen ähnlich ernüchternd. Anklang findet jedoch sein wichtigstes Projekt im Landkreis Sömmerda. 2014 weihte die „Gedächtnisstätte“ unter seiner Führung ein neues „Denkmal“ ein.

Denkmal Guthmannshausen

Es soll ausschließlich deutschen Täter*Innen gedacht werden, weshalb die „Gedenkstätte“ mehrere steinerne Tafeln aufstellen lässt. Der 2. Weltkrieg soll als „Völkermord“ an den Deutschen dargestellt werden. Täter*Innen werden zu Opfern stilisiert und neonazistische Verbrechen legitimiert.

Schiedewitz zeichnet sich darüber hinaus als familiärer Tyrann aus. Seine ehemalige Partnerin packte 2012 über Schiedewitz aus. Nach der Scheidung sollen die Kinder im Landkreis Celle, in Hetendorf, gegen ihren Willen an Wehrsportübungen teilgenommen haben. (Quelle 12)

Schiedewitz Familie

Schiedewitz pflegt auch Kontakte zum Holocaustleugner Jürgen Rieger und zum rechtsradikalen Terrorist Manfred Roeder. Hier lebt Schiedewitz seine nationalsozialistische Gesinnung offen aus. Mit harter Hand zwingt er seine Familienmitglieder*Innen das Leben einer „völkischen“ Familie auf, ohne Rücksicht auf Verluste. Zum weiteren Vorstandskreis gehört Paul Latussek.

Paul Latussek

Er war lange Zeit führender Kopf der Vetriebenen. Durch sein Engagement rückte der Verbund immer weiter nach rechts und glich seine Positionen zunehmend einer nationalsozialistischen Gesinnung an. Die Relativierung und Leugnung des Holocausts wurde zunehmend Teil ihrer politischen Arbeit. Als „Öffentlichkeitsarbeit“ in Form einer Flyeraktion tat sich Latussek mit historischen „Beurteilungen“ wie der „willkürlichen Verschiebung der deutschen Ostgrenze an die Oder und Neiße“ hervor. (Quelle 13) Weiter heißt es, weil dies einen „Gebietsverlust des Gebietes des Deutschen Reiches“ bedeutet habe. Außerdem warf er Polen und Tschechien eine „Misshandlung von Kindern und Jugendlichen bei der Zwangspolonisierung und Zwangstschechisierung“ vor und schrieb vom „Völkermord an den ostdeutschen Stämmen“. Zu einer Verurteilung wegen Volksverhetzung führte die folgende 2001 getätigte Aussage: „In Auschwitz gab es offensichtlich keine 6 Millionen Opfer, sondern,wie ich in Polen erfahren habe, sind 930.000 nachgewiesen. Dabei geht es nicht um die Relativierung des Verbrechens, sondern um die geschichtliche Wahrheit.“

Zur neurechten Bildungselite gehört auch das ehemalige CDU-Mitglied Dr. Albrecht Jebens.

Albrecht Jebens

Jebens, Mitglied im Vorstand des Vereins, hatte auch die Idee zur Umwandlung in eine Stiftung. Als Referent für die wichtigste rechte Kulturvereinigung „Gesellschaft für freie Publizistik“ (GfP) trat Jebens auf Veranstaltungen mit Neonazis wie Frank Rennicke auf.

Veranstaltungen

Die „Gedächtnisstätte“ fällt durch zwei größere Veranstaltungstypen auf. Erstens rechte und rechtsradikale Bildungsveranstaltungen. Ziel ist es, die historische Betrachtung des Nationalsozialismus zu revidieren. Täter*Innen soll es kaum gegeben haben und wenn Hitler nicht gewesen wäre, wäre so etwas nie passiert. Viel schlimmer seien sowieso die „Gräueltaten“ der Allierten. In einem elitären Ambiente wird parteipolitisch unabhängig relativiert, wo es nur geht. Ausdruck dieser „Gedenkpolitik“ sind Seminare mit der geschichtsrevisionistischen Europäischen Aktion und ihrem Leiter Axel Schlimper, wie beispielsweise am 18.06.2016.

„Europäische Aktion“

Axel Schlimper

So versteht sich sich die „Gedächtnisstätte“ als Bezugspunkt von Holocaustleugner*Innen und Multiplikator geschichtsrevisionistischer Ideen. Ihre „Gedenkpolitik“ umfasst ebenso das Erinnern an Täter*Innen und ausschließlich deutsche Opfer, sowie den Vorstoß den Nationalsozialismus in Gänze zu relativieren. Neonazis und elitäre Neue Rechte kommen so zusammen. Zweitens dient sie als Ort für parteipolitische Feste, wie das “Sommerfest“ der NPD am 07.07.2018. Zu Gast war der Europaabgeordnete Udo Voigt. Somit erfüllt die „Gedächtnisstätte“ einen vernetzungstechnischen Auftrag neben „historischer Arbeit“ familiäre Lebensaspekte des „völkischen“ Lebens zu repräsentieren. Nicht selten dienen eben jene Treffen auch zur Absprache der militanten Neonaziszene, wobei dennoch die Großevents wie „Rock gegen Überfremdung“ den Mammutanteil dieser Vernetzungen und Waffenbeschaffungen darstellen. Zusammengeführt werden diese Veranstaltungen auf den jährlichen „Jubiläumstreffen“, an denen auch Neonazis wie Michel Fischer teilnehmen. (Quelle 14)

Abschließend wird nicht zuletzt durch die Machenschaften einer ranghohen (ehemaligen) AfD-Funktionärin die bundesweite Bedeutung der „Gedächtnisstätte“ Guthmannshausen deutlich. Die ohne große Hürden vom Staat erhaltene Immobilie versteht sich als geschichtsrevisionistischer Verein und bringt die Positionen der Höckes, Heises und Emmingers (langjähriger Weggefährte des NSU) zusammen.

Die Scheinheiligkeit der AfD im Umgang mit Nazis

Die AfD will öffentlich solchen „Verbindungen“ das Handwerk legen und für Parteiausschlüsse sorgen. Was sie nie verstanden hat und nie verstehen wird ist, dass diese Positionen längst in ihrer Mitte angekommen sind. Es sollte uns alle nicht mehr erschrecken, wenn solche Verbindungen auftauchen, viel mehr müssen wir sie als Selbstverständlichkeit einer rechtsradikalen Partei verstehen, deren Ziel die gesamtgesellschatfliche Konsensverschiebung bis zum Mord ist.

Die AfD gerät ins Wanken. Die in der Schwebe liegende Beobachtung durch den Verfassungsschutz soll abgewendet werden. Da macht es sich schlecht, wenn sich mehrere Mitglieder*Innen nicht nur nicht daran halten, sondern, so scheint es, extra dafür tätig werden. Nicht zuletzt durch Petr Bystron, der sich nicht schlau genug anstellte und so seine Rassisten-Rumballerei in Südafrika öffentlich wurde. (Quelle 15) Dennoch bleibt dieser Abgrenzungswahn in der AfD extrem scheinheilig. Politische Positionen kommen nicht über Nacht. Sie entstehen nicht im luftleeren Raum. Dementsprechend sagt es viel aus, dass eine Fraktion erst nach Jahren bemerkt mit wem sie da an einer Seite Politik machen. Dieser „Aus-allen-Wolken-Fallen“-Reflex zeigt über das rassistische Einzelbild auch die Akzeptanz der ganzen Partei. Vielmehr muss die AfD auch taktisch betrachtet werden. Sie steht vor einer entscheidenden Phase: Innerhalb kurzer Zeit sind ihre Umfragewerte enorm gestiegen. Bundesweit könnte dennoch eine Stagnation einsetzen. Gerade die mögliche Beobachtung durch den Verfassungsschutz, die täglichen Parteiskandale lassen sie nun als das wirken, was sie tatsächlich schon immer waren: Ein rassistischer und sozialchauvinistischer Haufen, der sich mit jedem Winkelzug an Machtpositionen klammert, während die Parteijugend ihre rechten Umtriebe auslebt und auf Bundesversammlungen besoffen hin- und hertaumelt. Dennoch müssen eben jene Umtriebe weiter aufgedeckt werden. Denn das Ziel der AfD bleibt die Machtübernahme zu Gunsten des Aufbaus eines autoritären Staates, dessen Hauptziel eine mörderische Politik gegenüber seinen Gegner*Innen ist. Unabhängig davon, dass auch der bürgerliche Staat schön große Schritte in diese Richtung unternimmt. Für dieses Ziel werden sie sich bürgerlich geben, wenn sie müssen. Sie werden weiter tief in die behördlichen Strukturen vordringen und an sensible Daten kommen. Nicht , weil sie es so gut machen, sondern weil die Zivilgesellschaft aus ihrem Schlaraffenland noch nicht aufgewacht und sie nicht bereit ist ihr Bild von der heilen, friedlichen, demokratischen Welt zugunsten einer (wenigstens) antifaschistischen, widerständigen Praxis aufzugeben.

reACT23 am 10. Januar 2019


Quelle 1: Rauswurf Sayn-Wittgenstein

http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/AfD-Landtagsfraktion-schliesst-Landeschefin-Sayn-Wittgenstein-aus

Quelle 2: Allgemeine Informationen zur „Gedächtnisstätte“

https://www.der-rechte-rand.de/archive/4028/gedaechtnisstaette-guthmannshausen/

Quelle 3: Sayn Wittgenstein und ihre Kontakte

https://www.taz.de/!5556671/

Quelle 4: Junge Landsmannschaft Ostdeutschland

https://www.belltower.news/die-junge-landsmannschaft-ostdeutschland-jlo-51094/

Quelle 5: Junge Landsmannschaft Ostpreußen

https://de.indymedia.org/2009/02/241165.shtml

Quelle 6: Mario Rönsch

http://derwaechter.net/wo-steckt-mario-roensch-der-betreiber-der-ueblen-fake-anonymous-seite-ist-wohl-untergetaucht

Quelle 7: Mario Rönsch Verurteilung

https://www.kraftfuttermischwerk.de/blogg/migrantenschreck-betreiber-mario-roensch-zu-haftstrafe-verurteilt/

Quelle 8: „Gedächtnisstätte e.V.“

https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2012/07/03/braunes-netzwerk-im-thuringer-becken_8997

Quelle 9: Bettina Maria Wild-Binsteiner und Wolfram Schiedewitz

https://thueringenrechtsaussen.wordpress.com/2014/08/01/geschichtsrevisionischtes-denkmal-in-guthmannshausen/

Quelle 10: Ursula Haverbeck

https://www.youtube.com/watch?v=FfcoxBFpwQU

Quelle 11: Schiedewitz, Nazi-Aktivitäten in der Nordheide

https://buchholzblog.wordpress.com/tag/wolfram-schiedewitz/

Quelle 12: Familie Schiedewitz und Neonazikontakte

http://www.hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php?id=34604Dass

Quelle 13: Latussek und den Bornaer Verstrickungen

http://www.kerstin-köditz.de/blog/wp-content/uploads/2008/11/die_revolution_in_deutschland_wird_von_borna_ausgehen.pdf

Quelle 14: Kurzbeitrag MDR „Jubiläumstreffen“

https://www.youtube.com/watch?v=MEpAi-xwuUA

Quelle 15: Petr Bystron: Schießübung in Südafrika

https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-bystron-suedafrika-1.4260190

Magdala als Ausweichort für „Rock gegen Überfremdung III“

Die letzten Wochen waren alles andere als ruhig. Die rassistischen Massenmobilisierungen in Chemnitz und Köthen, der Schlag des Verfassungsschutzes und der Regierung mitten ins Gesicht aller antirassistischer und antifaschistischer Initiativen, Gruppen und Individuen. Wer sich fragt, wo auf einmal marodierende Nazis und Hooligans, die am Rand solcher Demos auf Menschenjagd gehen, herkommen, der wird fündig bei Festivals wie Schild- und Schwert, Boxevents wie „Kampf der Nibelungen“ oder Großereignissen wie Rock gegen Überfremdung.

Eben jenes „Rock gegen Überfremdung III“, welches in Mattstedt kurzfristig verboten wurde, soll jetzt in Apolda stattfinden. Zusätzlich meldeten die Nazis am 05.10. und 06.10.2018 in Magdala einen Ausweichort an. Es ist auch nicht auszuschließen, dass beide Orte bespielt werden.

An die dort lebenden Menschen in Magdala und der Region und anderswo: Bei dieser Veranstaltung werden kaum besorgte Bürger*Innen oder ein bürgerlich-völkisches Klientel zu erwarten sein. Der harte Kern der neonazistischen Szene Thüringens, Deutschlands und anderen Ländern wird erwartet. Die Organisatoren der sogenannten „Garde 20“ (werden auch „Turonen“ genannt) waren teilweise am Überfall auf die Ballstädter Kirmesgesellschaft 2014 beteiligt. Nah an diesen Kreisen ist auch Tommy Frenck organsiert, der nach Absage des Festivals in Mattstedt, circa 400 Neonazis am 25.08.2018 nach Kloster Veßra karren ließ, um dort ein Ersatzkonzert zu spielen.

Wir halten euch mit wichtigen Infos auf dem Laufenden.

3. Kurzmitteilung: „Rock gegen Überfremdung III“ in Magdala

Die letzten Wochen waren alles andere als ruhig. Die rassistischen Massenmobilisierungen in Chemnitz und Köthen, der Schlag des Verfassungsschutzes und der Regierung mitten ins Gesicht aller antirassistischer und antifaschistischer Initiativen, Gruppen und Individuen. Wer sich fragt, wo auf einmal marodierende Nazis und Hooligans, die am Rand solcher Demos auf Menschenjagd gehen, herkommen, der wird fündig bei Festivals wie Schild- und Schwert, Boxevents wie „Kampf der Nibelungen“ oder Großereignissen wie Rock gegen Überfremdung.

Eben jenes Rock gegen Überfremdung III, welches in Mattstedt kurzfristig verboten wurde und sich in Apolda als schwierig herausstellte, wird mit großer Wahrscheinlichkeit am 05.10. und 06.10.2018 in Magdala stattfinden.

An die dort lebenden Menschen in Magdala und der Region und anderswo: Bei dieser Veranstaltung werden kaum besorgte Bürger*Innen oder ein bürgerlich-völkisches Klientel zu erwarten sein. Der harte Kern der neonazistischen Szene Thüringens, Deutschlands und anderen Ländern wird erwartet. Die Organisatoren der sogenannten „Garde 20“ (werden auch „Turonen“ genannt) waren teilweise am Überfall auf die Ballstädter Kirmesgesellschaft 2014 beteiligt. Nah an diesen Kreisen ist auch Tommy Frenck organsiert, der nach Absage des Festivals in Mattstedt, circa 400 Neonazis am 25.08.2018 nach Kloster Veßra karren ließ, um dort ein Ersatzkonzert zu spielen.

Wir halten euch mit wichtigen Infos auf dem Laufenden.

2. Kurzmitteilung: „Rock gegen Überfremdung III“

Nachdem das Neonazifestival „Rock gegen Überfremdung III“ in Mattstedt nicht stattfinden konnte, zogen die Nazis nach Kloster Veßra. Über 400 Nazis feierten in Tommy Frencks Gasthaus „Goldener Löwe“ das Ersatzkonzert mit „Lunikoff“ und Co.

Nun provozieren die Nazis mit der Anmeldung des Festivals auf dem Apoldaer Marktplatz am 5.10. und 6.10. Es ist auch direkt als Rock gegen Überfremdung III angemeldet. (Quelle 1) In diesem Zusammenhang wollen wir nochmals für die Anwohner*Innen vor Ort und in den umliegenden Regionen betonen, dass es sich um ein Neonazifestival handelt. Es werden kaum bis keine kruden bürgerlichen Rassisten kommen, sondern Nazis aus ganz Europa. Diese Veranstaltungen bilden die finanzielle Basis für die Vernetzung neonazistischer Untergrundorganisationen und den Ausbau und Erhalt eigener Immobilien. Auch kann es wieder vermehrt vorkommen, dass Nazis in den umliegenden Regionen ein bis zwei Nächte verbringen. Bitte achtet auf euch und lasst euch nicht zurückdrängen.


Quelle 1: Nazifestival Apolda

https://apolda.thueringer-allgemeine.de/web/apolda/startseite/detail/-/specific/Ersatz-fuer-Mattstedt-Rechtsrock-Konzert-soll-nun-in-Apolda-stattfinden-1620498775